Warum Groupies Bands wie Rammstein in Verruf bringen können

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Die Vorwürfe gegen den Frontmann der Hardrock Band Rammstein, Till Lindemann, haben das Phänomen der Groupies in das Licht der Öffentlichkeit gerückt. Dabei ist es keineswegs neu. Groupies und Bands sind verbunden, seitdem es Rockmusik gibt. Der Umgang mit dem Phänomen hat sich jedoch geändert. Früher spielte sich alles hinter den Kulissen ab, heute spricht man öffentlich darüber.

Groupies & Bands: Was steckt dahinter?

Als die Rockmusik Anfang der fünfziger Jahre aufkam, begeisterte sie vor allem junge Leute. Sie strömten zu Tausenden in Konzerte, um ihren Stars nahe zu sein. Dabei steigerten sie sich so in Ekstase, dass einige Mädchen in Ohnmacht fielen. Andere dagegen taten alles, um dem von ihnen verehrten Star möglichst nahezukommen. Wie das erreicht werden kann, liegt auf der Hand. Die Girls zeigten jede Menge Haut und drängten sich so dicht wie möglich an die Bühne, um die Aufmerksamkeit ihres Stars zu wecken. Das klappte oft genug. Wenn sie Glück hatten, wurden sie eingeladen, um nach dem Auftritt privat mit dem Star zusammenzutreffen. Nicht selten kam es dabei bei der Aftershowparty (nicht zu verwechseln mit einer Knusperparty) zum Sex.

Schon Elvis Presley soll seinen Ruhm ausgenutzt haben, um mit vielen Girls Sex zu haben. Seine Kollegen Mick Jagger von den Rolling Stones, Jimmy Page, der Lead-Gitarrist von Led Zeppelin und viele andere taten es ihm nach. Einige der Girls waren von ihren Stars so fasziniert, dass sie ihnen von Konzert zu Konzert nachreisten. Für sie kam schnell die Bezeichnung Groupies auf. Seitdem gehörten Groupies und Bands zusammen wie Bienen und Honig.

Warum Groupies Bands wie Rammstein in Verruf bringen können.

Groupies: Täterinnen oder Opfer?

Auf diese Frage gibt es keine allgemeingültige Antwort, da jeder Fall anders ist. Groupies und Bands waren beides, je nachdem. Es steht zum Beispiel außer Frage, dass viele Groupies damit einverstanden waren, mit dem Star (nicht selten sogar mit der ganzen Band) Sex zu haben. Sie fühlten sich geschmeichelt, dass es ihnen gelang, die Aufmerksamkeit von Weltstars zu erregen und sie privat kennenzulernen. Nicht wenige merkten schnell, dass sie aus der Beziehung von Groupies und Bands Geld machen konnten. Sie gaben der Boulevardpresse gut bezahlte Interviews über die Veranstaltungen hinter der Bühne, in denen sie über die saftigen Details berichteten.

Und die Rockstars? Die konnten in vielen Fällen der Versuchung nicht widerstehen, die von den sexuellen Reizen der attraktiven und willigen Girls ausgingen. Sie griffen zu und nahmen sich, was ihnen angeboten wurde. Dazu kam noch, dass damals gerade die Zeit der sexuellen Revolution herrschte. Freie Liebe war angesagt und die Antibabypille erlaubte den Frauen, Sex zu haben so viel sie wollten, ohne Angst vor einer Schwangerschaft. Seinerzeit gehörten Groupies einfach zum Macho-Image eines Rockstars dazu.

Groupies und Bands ließen sich bereitwillig von der Klatschpresse fotografieren. Das sorgte sogar für mehr Publicity und somit für mehr Einnahmen. Niemand störte sich daran, dass viele Groupies offensichtlich noch minderjährig waren. Natürlich gab es auch früher schon Groupies, die gegen ihren Willen Sex hatten. Ihren Aussagen wurde aber oft entweder nicht geglaubt oder sie wurden unter den Tisch gekehrt.

Groupies & Bands: Wie sieht es heute aus?

Das Verhältnis hat sich grundlegend geändert. Heute schadet es eher dem Image eines Stars oder einer Band, wenn Beziehungen zu Groupies bekannt werden. Das liegt daran, dass Frauen von heute viel selbstbewusster sind und nicht davor zurückscheuen, sich zur Wehr zu setzen, wenn sie gegen ihren Willen zum Sex gezwungen werden. Das begann mit der Me too Bewegung 2017, als mehrere Hollywoodstars den Produzenten Harvey Weinstein öffentlich sexueller Übergriffe bezichtigten. Diese Bewegung brachte die Wahrheit ans Licht. Solche Übergriffe hat es schon von Anfang an gegeben, nur war es früher ein Tabuthema.

Darum wird die Beziehung zwischen Groupies und Bands (übrigens auch Schlagerstars, Fußballern und anderen Prominenten) heute eher negativ betrachtet. Es ist schlecht für das Image, wenn ein Mann bezichtigt wird, übergriffig gegen Frauen zu sein. Zudem bieten soziale Netzwerke wie Twitter, Instagram und Facebook jetzt allen Fans die Möglichkeit, ihren Star privat zu erleben.

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